NACHZUCHT



DIE PAARUNG

Zur erfolgreichen Nachzucht gehört natürlich eine gelungene Paarung. Etwa zwei bis drei Wochen nach der Überwinterung und Erhöhung der Lichtintensität setzt bei den Weibchen der Eisprung ein.

In kurzer Zeit legen sie stark an Gewicht und Körpervolumen zu und man kann schon bald die ersten Eier an der Bauchseite sehen. Eine Trächtigkeitsfärbung ist nicht bei jedem Weibchen zwingend erforderlich. Sie kann jedoch auch von leicht orangen Punkten bis hin zu kräftig roten Streifen reichen, die im Laufe der Trächtigkeit immer intensiver werden.

(Crotaphytus Collaris Gruppe von Denny / links mit Punkten - rechts mit Streifen)

Gerade in diesem Zeitraum ist eine gesunde Ernährung unumgänglich, möchte man ein gesundes Gelege haben. Die Weibchen müssen mit Vitaminen D3 und Calcium vermehrt versorgt werden. Fehlen diese Vitamine sind die Eier weich und in einem nicht guten Zustand, was sich auch auf die Schlupfrate auswirken kann. Vitamin B sorgt während der Schwangerschaft vor, damit die frisch geschlüpften Halsbandleguane keinen Zitterkrampf bekommen.

Die Paarung beginnt mit dem Balzverhalten des Männchens. Mit nickenden Kopf, umkreisen des Weibchens und schlängeln des Schwanzes versucht er Sie für die Paarung zu gewinnen. Sind die Weibchen bereit spreizen Sie Ihre Vorder- und Hinterbeine weit auseinander und der Körper wird platt auf den Boden gedrückt. Das Männchen erwidert die Paarungsbereitschaft und versucht meist durch einen Nackenbiss das Weibchen in eine geeignete Position zu bringen, um seine wachsartige Flüssigkeit aus den Femoralporen an zu bringen.

Sind die Weibchen noch nicht bereit, strecken sie Ihre Gliedermaßen und den Rücken nach oben, und nehmen eine Abwehrposition ein. Penetrante Böcke versuchen trotz Abwehrhaltung einen Nackenbiss anzusetzen. Daher sollten ausreichende Versteckmöglichkeiten für die Weibchen vorhanden sein, da es ansonsten zu Verletzungen kommen kann. Diese Wunden sollten dann auch umgehend versorgt werden.

(Bicinctoris Weibchen in Abwehrhaltung)

EIABLAGE

In der Regel erfolgt ca. 16-19 Tage nach der Paarung die erste Eiablage. Je nach Alter des Weibchens und den Gegebenheiten kann es auch durchaus schon mal länger dauern. Bei einem Weibchen von mir, welches Ihr erstes Gelege hatte, dauerte es 25 Tage.

Die Ablage kündigt sich meist durch ein stark reduziertes Freßverhalten 3 – 4 Tage vorher an, und die ersten Probegrabungen werden unternommen.

Die Eiablagebox sollte mind. 30 cm x 20 cm sein und eine Tiefe von 8 – 12 cm vorweisen. Ich nehme hierfür die Plastikschale einer Familienpackung Hähnchen. Diese hat den Vorteil, sie ist umsonst und zudem herausnehmbar. Andere wiederum nehmen Pflanzenschalen die eine geeignete Größe vorweisen. In einer Ecke meines Terrariums habe ich hierfür extra eine Ablagestelle aus Styrodur konstruiert, wo genau diese Schalen hinein passen.  

Die Schale wird mit einem grabfähigen Substrat gefüllt und mit Natur-Steinplatten abgedeckt. Das Substrat wird von vielen Haltern unterschiedlich gewählt. Viele nehmen ein Lehmsandgemisch, was den Vorteil hat, das nach dem Abtrocknen, lange Höhlen gegraben werden können und diese auch nicht einstürzen. Andere wiederum nehmen ungedüngte Blumenerde und mischen diese mit Sand. Bei allen Substraten ist jedoch darauf zu achten, das es eine Temperatur von ca. 27 - 32ºC hat und leicht feucht gehalten wird.

Trotz allen Vorkehrungen kann es auch passieren, das die Weibchen Ihre Eier im Terrarium verteilen, sollten die Brutstellen nicht Ihren Bedürfnissen entsprechen. Im schlimmsten Fall kann es zur einer Legenot kommen, die fast immer tödlich endet.

Meist dauert die Grabung Tage, jedoch erfolgt die Ablage letztendlich in 1 bis 2 Stunden. Zum Teil erscheinen die Weibchen mal wieder um sich zu erholen, andere wiederum bleiben tagelang in Ihrer Schale. Nach der Ablage verschließt das Weibchen wieder den Gang.

(Weibchen ca. eine halbe Stunde nach der Eiablage - total eingefallen und noch ganz schlapp)


Ein Gelege besteht aus ca. 1-15 Eiern. Für zweijährige Tiere sind 2-3 Gelege mit 8-12 Eiern der Durchschnitt. Die Zeitspanne zwischen zwei Gelegen beträgt etwa 19 - 32 Tage. Zwischen den einzelnen Gelegen sollte ebenfalls wie vor dem ersten Gelege dafür gesorgt werden, dass Vitamine und Mineralien gegeben werden.

 

INKUBATION

Nach der Ablage sollten die 14 x 26 mm großen weichschaligen Eier so schnell wie möglich vorsichtig freigelegt werden. Ist die Ablage länger als 6 Stunden her, dürfen die Eier nicht mehr gedreht werden. Mit einem ungiftigen Marker kann die Oberseite des gerade frei gelegten Eis gekennzeichnet werden, um sie vor versehentliches drehen zu schützen.

Heimchenboxen gefüllt mit Perlite oder Vermiculite sind die idealen Brutboxen. Diese werden zu 2/3 mit dem leicht angefeuchteten Substrat befüllt. Bei Perlite hat sich ein Gewichtsverhältnis von 2:1 (Perlite : Wasser) als besonders empfehlenswert heraus gestellt. Zudem hat Perlite den Vorteil, dass es nicht so schnell austrocknet wie andere Substrate. In eine Heimchenbox passen ca. 80 Gramm Perlite. Ich habe es mit rund 40 Gramm Wasser in eine Schüssel gegeben und gut vermengt. Anschließend habe ich das Substrat mit einem Löffel in die Dose gefüllt und leicht angedrückt. Bei Vermiculite verhält es sich ähnlich, nur das ich es mit Wasser in eine Schale gegeben habe und anschließend das Substrat in der Hand ausgedrückt habe, so daß es nur noch ein wenig feucht war. In eine Heimchendose passen ca. 4 - 5 Eier.

(2 von 6 Eiern im Perlite mit ein wenig rotem Lehmsandgemisch)

(4 von 6 Eiern im Vermiculite mit ein wenig rotem Lehmsandgemisch)

Die Eier können entweder komplett abgedeckt werden, wobei die Box zuerst mit dem Substrat zu 2/3 gefüllt wird, dann die Eier hineingelegt werden und zuletzt das letzte Drittel aufgefüllt wird. Dies hat den Vorteil das die Eier nicht direkt mit dem Schwitzwasser in Verbindung kommen was von dem Deckel ab tropft.

Oder sie werden nur zu 2/3 in das Substrat eingebettet, was den Vorteil einer Visuellen Kontrolle hat. Das Substrat sollte von Zeit zu Zeit auf Feuchtigkeit überprüft werden, da die Eier im Laufe der Zeit wachsen und diese aus dem Substrat ziehen.

Im Inkubator sollte eine Bruttemperatur von ca. 30ºC  und eine Luftfeuchtigkeit von ca. 80 – 95 % herrschen. Diese Werte kann man am besten mit einem Hygro- Thermometer kontrollieren, wobei die Sensoren möglichst nah am Ei platziert werden, um so genaue Messwerte zu erhalten.  

(Eier zu 2 drittel mit Substrat abgedeckt und anschließend Deckel auf die Dosen)

Temperaturen unter  28ºC führen zu einer teilweise stark verlängerten Brutdauer, was einen Verlust des Geleges durch entweder zu feuchten oder zu trockenem Substrat erhöht.

Schlupf nach Temperaturen gestaffelt: Inkubation bei . . .  

. . . 26ºC zwischen 71 - 83 Tagen

. . . 28-29 ºC nach 55 - 60 Tagen

. . . 30ºC nach 48 - 52 Tagen

Der Schlupf kündigt sich durch Dellen im Ei an. Kurz zuvor fallen die Eier deutlich zusammen.  Schlüpfende Jungtiere ritzen die Eischale mit dem Eizahn auf und es vergehen oft mehrere Stunden bis sich das Tier aus dem Ei befreit hat. Meist vergehen vom Schlupf des ersten Tieres aus einem Gelege bis hin zum Letzten 24 – 48 Stunden. Jungtiere, deren Bauchnabel noch nicht völlig verschlossen ist, können noch ein bis zwei Tage in einer mit Küchenpapier ausgelegten Box im Inkubator gehalten werden, um Infektionen zu vermeiden.

 

AUFZUCHT

Ist der Bauchnabel erst einmal verschlossen, können die ca. 2 Cent großen Tiere in kleine Aufzucht Terrarien gesetzt werden, die ähnlich wie die Erwachsenen Terrarien eingerichtet sind. Unterschlupfmöglichkeiten (halbe Kokosnuss) sollten gegeben sein, da sich hier die Kleinen gerne zusammen zurück ziehen. Die Temperaturen und die Beleuchtung sollte ähnlich wie bei den Eltern Tieren sein.

Nach 1 – 2 Tagen können die ersten Fütterungen statt finden. Es kann vorkommen das vereinzelte Tiere erst nach 1 Woche Nahrung zu sich nehmen. Wasser sollte nur gesprüht werden, da ansonsten die kleinen Leguane schnell in der Wasserschale ertrinken könnten.

Im Alter von 4 – 6 Wochen können die sehr schnell wachsenden Halsbandleguane (pro Tag ca. 1 mm) entweder in größere Becken überführt werden, oder in mehrere Gruppen aufgeteilt werden.